Hendrik Streeck besucht die Rheinische in Köln und informiert sich über MINT-Ausbildungen

Professor Streeck war zu Gast an der Rheinischen. Er informierte sich über die Bildungsangebote, sprach mit Schülern und Schülerinnen während der Führung durch die Labore und hielt eine Vorlesung.

BildHendrik Streeck zählt zu den weltweit renommiertesten Virologen. Der Professor und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung am Universitätsklinikum Bonn war am 7. Mai 2024 zu Gast an der Rheinischen in Köln. Die Geschäfts- und Schulleitung stellte ihm die Bildungsangebote in den MINT- und fremdsprachlichen Fachbereichen vor.  Die Schulen an der Rheinischen in Köln-Ehrenfeld ermöglichen verschiedene naturwissenschaftliche Berufsausbildungen mit Fachhochschulreife oder mit Abitur an den beruflichen Gymnasien sowie Aus- und Weiterbildung mit staatlicher Prüfung in Technik, Medizin, Pharmazie, Zytologie und auch Sprachen. 

Rundgang durch Labore und großer Applaus für Vorlesung   

Während seines einstündigen Rundgangs durch die Labore kam der Virologe mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch. Seine Kurzvorlesung „Von Adeno- bis Zika-Viren“ begeisterte rund 200 MT-, BTA-, PTA-Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte. In der anschließenden Fragerunde gab Hendrik Streeck, der kürzlich in den Expertenrat der Bundesregierung für Gesundheit und Resilienz berufen wurde, ausführlich Antwort. Der stellvertretende Schulleiter, Dr. Marcus Wüst, der den Kontakt zu Streeck geschaffen hatte, dankte ihm herzlich. Mit großem Applaus wurde Hendrik Streeck nach seiner Vorlesung verabschiedet.

Streeck im Gespräch mit der Geschäfts- und Schulleitung der Rheinischen

Bei einer Tasse Kaffee präsentierten Geschäftsführer Tekin Yaz, Schulleiter Andreas Rummrich und stellvertretender Schulleiter, Dr. Marcus Wüst, das gesamte Bildungsangebot im Verbund der Rheinischen Stiftung. Die Stiftung betreibt u.a. berufsbildende Schulen für Biologie (BTA), IT (ITA), Zytologie, medizinische Technologie (MT), Fremdsprachen (Übersetzen & Dolmetschen), beruflich orientierte Gymnasien sowie die Fachschule für Techniker (m/w/d) und die Rheinische Hochschule (RH). Berufsausbildungen mit Fachhochschulreife oder Abitur, staatliche geprüfte Qualifikationen, Vorbereitungskurse für ein Medizin-Studium bis hin zu Bachelor- und Master-Abschlüssen sind an der Rheinischen möglich.                              

MT- und BTA-Ausbildung sowie die Personalsuche im Fokus von Hendrik Streeck

Als Leiter des Virologie-Instituts am Universitätsklinikum Bonn, an dem viele Medizinische Technologinnen und Technologen (kurz MTL, früher MTA-L) arbeiten, interessierte Hendrik Streeck besonders die MT-Ausbildung für Laboratoriumsanalytik. Spannend fand er das innovative Konzept am Rheinischen Bildungszentrum Köln (RBZ). Hier können sich – sogar deutschlandweit – Azubis in drei Jahren als MT-Fachkraft qualifizieren. Der Unterricht verteilt sich auf die ausbildenden Kooperationslabore, das virtuelle Klassenzimmer und auf die Unterrichts- und Laborräume der MT-Schule am RBZ Köln. 

Streeck versprach, das moderne Lernkonzept seiner Universität vorzustellen, obwohl diese eine eigene MT-Schule hat. Denn MTL seien allerorts und auch an seiner Universität gesuchte Fachkräfte, sagte Streeck. Er beobachtete, dass es aber viele qualifizierte MT in die außeruniversitäre Forschung zöge. „Wie gelingt es Medizinische Technologinnen und Technologen in der Diagnostik zu halten?“ fragte der Virologe. Darüber wollte er sich mit den Schulleiterinnen der MT-Schule austauschen. Ebenso wünschte er einen Austausch mit Schulleiter Andreas Rummrich und seinem Vertreter Marcus Wüst über Möglichkeiten, Biologisch-technische Assistenten (m/w/d) zu MT-Fachpersonal zu qualifizieren. 

Neues sprachliches und interkulturelles Programm für ausländische MT-Fachkräfte 

Geschäftsführer Tekin Yaz wies auf eine weitere Besonderheit bei der MT-Ausbildung hin. Der Beruf der Medizintechnologie in Labor und Röntgen zählt zu den sogenannten Mangelberufen. Auf der anderen Seite gebe es in Deutschland aber viele gut qualifizierte medizinische Fachkräfte aus dem Ausland wie beispielsweise aus der Ukraine oder aus den Balkan-Ländern. Viele finden daher eine Anstellung im Labor, jedoch hapert es oft an den Deutschkenntnissen, sei es in der Alltagssprache oder bei der deutschen Fachterminologie. Daher hat das RBZ Köln ein neues Programm entwickelt, das bereits vom Labor Wisplinghoff erfolgreich für ausländische Mitarbeitende eingesetzt wird. Vielleicht auch bald von einem Labor in Mönchengladbach. Durchgeführt wird das Programm von der Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln, die sowohl ein sprachliches als auch interkulturelles Training im Labor anbietet. „Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“, unterstich Tekin Yaz. 

Interaktive Führung durch die Labore mit Hendrik Streeck

Hendrik Streeck nahm sich die Zeit für eine Führung durch sechs Labore im praktischen Unterricht. Die Schülerinnen, Schüler und ihre Lehrkräfte der Höheren Berufsfachschule sowie der MT- und PTA-Schule am RBZ gaben Einblicke in ihre Praktika in Chemie, Biochemie/Instrumentelle Analytik, Mikrobiologie, Histologie, Botanik und Galenik. 

Die Führung für den Gast war interaktiv angelegt. So musste Hendrik Streeck obendrein auch sein Können am Mikroskop unter Beweis stellen. Die nicht ganze einfachen Fragen der angehenden BTA meisterte der Professor aus Bonn jedoch mit Bravour. So diagnostizierte er mit geübtem Blick durchs Mikroskop, dass es sich beim Präparat um Muskelgewebe handelt. 

Kurzvorlesung Hendrik Streeck „Von Adeno bis Zika-Viren“

Interessant, anschaulich, gut nachvollziehbar und spannend fanden alle die Vorlesung von Hendrik Streeck. Es ging um das Fachgebiet des Mediziners, und zwar um Viren von A bis Z. 

„Viren sind keine Lebewesen. Man kann sie aber zumindest ,dem Leben nahestehend‘ betrachten. Denn sie besitzen die Fähigkeit, ihre Replikation zu steuern und die Fähigkeit zur Evolution“, erklärte Streeck. So kann die Erbinformation der Zelle an die nächste Zellgeneration weitergegeben werden. 

Viren sind infektiöse Partikel, die aus Nukleinsäuren (DNA oder RNA) und u.a. Proteinen bestehen. Sie sind wesentlich kleiner als Bakterien. Da jedoch Viren keinen eigenen Stoffwechsel haben, aber dennoch den „Wunsch“ haben, sich zu vermehren, benötigen sie andere Zellen. Das sind die sogenannten Wirtszellen von Menschen oder Tieren. Der Prozess ist bei allen Viren gleich, ob Cholera, Corona, Grippe, HIV, Influenza, Eppstein-Barr oder Zika.

Zur HIV-Forschung

Ein besonderer Schwerpunkt der Vorlesung galt dem HI-Virus. Weltweit wird nach Möglichkeiten geforscht, um Aids zu heilen. Bislang ist das nicht gelungen. Auch eine Impfung gibt es derzeit noch nicht. Der Virologe und HIV-Forscher wies aber darauf hin, dass es äußerst wirksame Medikamente gibt. Wichtig sei jedoch, dass die HIV-Infektion frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird. 

Zudem gebe es zur Vermeidung einer HIV-Übertragung zum Beispiel die sogenannte PrEP mit Medikamenten. Die Prä-Expositions-Prophylaxe gilt als eine Vorsorge-Maßnahme. Das wissenschaftliche Team rund um Hendrik Streeck arbeitet gemeinsam daran, das Verständnis von Viren zu vertiefen und Lösungen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu entwickeln. 

Bereits 2009 wurde Streeck mit dem Forschungspreis der Deutschen AIDS-Gesellschaft ausgezeichnet. Seit Oktober 2019 ist Streeck Professor für Virologie und Direktor des Institutes für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn.

Kontakt: Rheinische Akademie Köln (RAK), Dr. Marcus Wüst, stellv. Schulleiter, Vogelsanger Str. 295, 50825 Köln, Telefon: 0221/54687-0. Weitere Informationen auf https://www.rak.de und https://www.rbz-koeln.de/   

 

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Im Mittelpunkt einer Aus- oder Weiterbildung steht an den Rheinischen Schulen immer die Orientierung an der beruflichen Praxis, die durch die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen geprägt ist. Die Berufsaussichten in den hier unterrichteten MINT- und international orientierten Fächern sind hervorragend und ermöglichen in der Regel einen mühelosen Übergang in die Berufswelt.

Alle Schulen im Verbund der Rheinischen sind Teil der Rheinischen Stiftung für Bildung. Die Stiftung bildet das organisatorische Dach für die gemeinnützigen Tochtergesellschaften, die berufliche und schulische Bildung auf verschiedenen Qualifikationsebenen anbieten.

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